Die Kriebelmücke

Kriebelmücken in Deutschland, Österreich, Schweiz

Die Unerkannte Gefahr in der Natur!?

Oft sind sie auch im Jahr 2024 eine noch recht unerkannte Gefahr: Die Kriebelmücken. Sie beißen, anstatt zu stechen. Die Mücken sind nur einige Millimeter groß und gehören zu den heimischen Arten.

Was sie wollen ist Blut! Dabei ist ihnen egal ob von Haustieren, Wildtieren oder eben von uns Menschen. Für die Gesundheit ist das jedoch alles andere als gut, kann ein Biss doch neben schlimmen Schwellungen und einer Infektion im schlimmsten Fall sogar eine Blutvergiftung verursachen. Trotzdem, bitte keine Panik! Für die meisten Menschen ist ein Kriebelmückenbiss genauso ungefährlich, wie ein Stich einer Stechmücke. Es juckt eine Zeit lang und gut.

Kriebelmücke, Foto: Jochen Hesse
Kriebelmücke, Foto: Jochen Hesse (Insektenforum)

Wie sieht eine Kriebelmücke aus?

Diese Mücken finden sich auf der ganzen Welt. Die kleinen blutsaugenden Parasiten sind nur etwa zwei bis sechs Millimeter groß, haben eine graue, blaugraue bis schwarze Färbung und sehen einer Fliege ähnlich; gar nicht so sehr wie eine klassische Stechmücke. Der Kopf ist klein, das fast kugelige Brustsegment buckelförmig. Vielleicht wie eine etwas zu groß und zu dick geratene Fruchtfliege, mit einem ähnlich behäbigen Flugverhalten.

Kriebelmücke, Foto: Jochen Hesse
Kriebelmücke, Foto: Jochen Hesse (Insektenforum)

In Deutschland konnten bisher etwa 50 Arten von Kriebelmücken nachgewiesen werden. Oftmals liest man auch etwas andere, unkorrekte Schreibweisen. So zum Beispiel:

  • Kribbelmücke
  • Kribelmücke
  • Griebelmücke
  • Kriebelfliege
  • Black flies (englisch)
  • Simuliidae

Gemeint sind hierbei stets die Arten der Kriebelmücke, von denen es weltweit über 2.000 Arten gibt.

Die Tiere gehören zu den so genannten “Poolsaugern”. Mit ihren scharfen Mundwerkzeugen hinterlassen sie eine vergleichsweise tiefe Wunde. In dieser sammelt sich das Blut, welches sie dann aufsaugen. Der Stich selbst wird dabei gar nicht bemerkt und fällt später lediglich als kleiner, getrockneter Blutstropfen auf.

Nur die weiblichen Kriebelmücken saugen dabei das Blut, was zur Bildung der Eier benötigen. Typische Wirte sind neben dem Menschen auch andere Wild-, Haus- und Säugetiere sowie Vögel.

Wann und wo kommen Kriebelmücken vor?

Zwischen Frühling und Herbst ist die Gefahr von Bissen einer Kriebelmücke am größten. Während der gesamten Zeit können – entsprechend den klimatischen Bedingungen – bis zu vier Generationen für die unangenehmen Bisse sorgen. Je nach Witterungslage sind die ersten Insekten ab April/Mai und bis in den Oktober hinein auf Nahrungssuche.

Weltweit finden sich Kriebelmücken vor allem in der Natur in der Nähe von schnell fließenden Gewässern wie Flüssen und Bächen. Je nach Art legen die Weibchen 50 bis 1.000 Eier, die dann an Pflanzen geheftet werden. Sie können also auch im heimischen Garten vorkommen, wo kleine Wasserlachen, Gartenteiche oder Regentonnen dem Nachwuchs optimale Bedingungen liefern. Die Larven schlüpfen schon nach vier Stunden und ernähren sich von organischen Partikeln, die sich im Wasser befinden.

Nach fünf Häutungen und einer Verpuppung schlüpfen dann die ausgewachsenen Mücken. Je nach Umgebungstemperatur verläuft die gesamte Entwicklung der Kriebelmücke innerhalb von neun bis zehn Tagen. In tropischen Regionen kommen die kleinen Plagegeister in der Regel ganzjährig und in sehr großer Anzahl vor.

Neben Fließgewässern sind auch Gegenden in der Nähe von Weidetieren inzwischen von der Kriebelmücke betroffen, denn Pferde oder auch Kühe stellen eine große Angriffsfläche und damit eine beliebte Beute für die kleinen Blutsauger dar. Aufgrund der rückläufigen Anzahl an Weideflächen gehen Wissenschaftler aber immer mehr davon aus, dass die Tiere deshalb jetzt häufiger auf den Menschen übergeht. Mitunter fliegen diese Insekten so auch mehrere hundert Meter weit in den Garten der Menschen, um sich einen passendes Opfer zu suchen.

Beitrag “Vorsicht bissig: Kriebelmücke” vom SWR Fernsehen in der Landesschau Baden-Württemberg

Vermehrtes Auftreten der Kriebelmücken

Die Google Trends sind oft ein Indikator für ein gehäuftes Auftreten von Interessen der Internetnutzer. So ist auch beim Suchbegriff “Kriebelmücke” ein deutlicher Anstieg in den letzten Jahren zu erkennen, was sich wiederum auf eine Häufung bei Problemen dieser Art zurückführen lässt.

Diese Mückenarten sind dabei nur in freier Natur anzutreffen, in Wohnungen oder Ställe dringen sie grundsätzlich nicht ein. Auch auf geschützten Terrassen trifft man die Insekten eher nicht an.

Krieblmücken Weibchen, Foto: Daniel Weihmann
Krieblmücken Weibchen, Foto: Daniel Weihmann

Wie äußert sich ein Biss der Kriebelmücke und wie gefährlich ist er?

Der Stich einer solchen Mücke ist zunächst nicht mit Schmerzen verbunden. Er hinterlässt lediglich einen kleinen, unscheinbaren Blutpunkt (Petechie) auf der Haut. Die Bissstellen, die sich vorrangig an dünnen Hautbereichen befinden, jucken und schmerzen allerdings in der Folge und nach einigen Tagen kommt es zu einer charakteristischen Schwellung. Aus dieser Schwellung kann auch ein Knötchen der Größe einer Linse oder Erbse entstehen, ebenso wie eitrige Bläschen. Der giftige Speichel der Kriebelmücke, der in einer sehr hohen Konzentration abgegeben wird, ist an dieser Reaktion des Körpers schuld. Anders als normale Stechmücken gelten Kriebelmücken als “Pool Feeder”. Mit ihren säbelzahnähnlichen Mundwerkzeugen öffnet das Mückenweibchen die Haut, es entsteht eine Art kleiner Pool aus Lymphflüssigkeit, welchen sie dann aufsaugt.

Anfängliche Hautrötung nach Biss einer Kriebelmücke, Foto: Daniel Weihmann
Anfängliche Hautrötung nach Biss einer Kriebelmücke, Foto: Daniel Weihmann

Das Speicheldrüsensekret der Kriebelmücke sorgt für eine Hemmung der Blutgerinnung. In die Blutbahn des Menschen gelangen dabei verschiedene toxische Stoffe, deren Art und Wirkung bislang noch nicht eindeutig geklärt werden konnte. Nach einem Kriebelmückenstich kommt es sehr oft zu allergischen Reaktionen. Es kann außerdem zur Bildung eines Ödems (Wassereinlagerung) kommen. Im Speichel der Mücke sind Substanzen enthalten, welche auf Herz und Gefäße eine schädigende Wirkung haben und auch das Atemzentrum beeinträchtigen können. Die Kriebelmücke kann somit die Gesundheit des Menschen massiv negativ beeinflussen.

Von einer Kriebelmücke gebissen – Was ist zu tun?

Kommt es aufgrund des Bisses der Kriebelmücke nur zu leichten Schwellungen, ist eine Kühlung der betroffenen Stellen mit Wasser oder Eis mitunter ausreichend. Das Risiko einer Entzündung und einer Infektion lässt sich mit Desinfektionsmitteln mindern.

Stellt sich nach einem Tag jedoch keine Besserung ein, sollten Betroffene unbedingt einen Arzt aufsuchen, denn durch diese Wunden können Bakterien übertragen werden, welche für Infektionen, Schmerzen, Blutergüsse und Fieber verantwortlich sind. In diesem Fall erfolgt in der Regel eine Behandlung mit einem Antibiotikum.
Eine auffällig große Schwellung kann ein Anzeichen auf eine Allergie sein. Dies sollte untersucht werden, um Auswirkungen auf den Kreislauf oder lebensbedrohliche Folgen für die Gesundheit ausschließen zu können.

Der Arzt wird unter Umständen auch antiallergikahaltige Gels, antibiotikahaltige Salben, Dermatokoritkoide, Antiallergika und je nach Befinden auch Herz-Kreislauf-Präparate verordnen.

Es kann davon ausgegangen werden, dass die in Deutschland heimischen Kriebelmücken keine Krankheiten weitergeben. In einigen tropischen Regionen ist durch sie jedoch die Übertragung von Fadenwürmern möglich. Es kann in der Folge zur so genannten Flussblindheit kommen, bei der es sich um eine infektiöse Entzündung der Augen handelt. Schlimmstenfalls kommt es in der Folge zur Erblindung beim Betroffenen.

Grundsätzlich gilt bei Bissen einer Kriebelmücke das Gleiche, wie auch bei anderen Stichen: Dem Juckreiz versuchen zu widerstehen. Nicht kratzen! Dadurch kann das Risiko einer Entzündung der Wunde steigen. Fenistil Gel und ähnliche Präparate linden vielfach den Juckreiz auf der Haut und dämmen die Schwellungen etwas ein. Diese sind überall in Drogerien und Apotheken erhältlich.

Wie lässt sich das Beißen einer Kriebelmücke verhindern?

Ein Schutz gegen Bisse der Kriebelmücke ist durch das Auftragen von entsprechenden mückenabweisenden Mitteln wie Sprays oder Cremes sowie durch das Tragen von zweckmäßiger Kleidung vorbeugen. Treten die Mücken in großer Anzahl auf, sollte der Aufenthalt im Freien sowohl am Vormittag als auch am späten Nachmittag – der “Lieblingszeit” der Kriebelmücke – vermieden werden. Das Meiden von Feuchtgebieten und Wiesen ist ebenfalls anzuraten, denn an den dortigen Brutplätzen sowie in der Nähe von Weidetieren finden sich diese Mückenarten wesentlich häufiger.

Was hilft gegen Kriebelmücken bei Pferden?

Um vor allem Pferde vor den für sie ebenfalls sehr unangenehmen Bissen zu schützen, gibt es entsprechende Abwehrmittel in flüssiger Form im Handel. Vor allem Kokosöl, das Laurinsäure enthält und somit abschreckend auf die Mücken und andere Plagegeister wirkt, wird von vielen Pferdefreunden zur Abwehr eingesetzt. Ein einfaches Auftragen mit einem Striegel oder einer Bürste auf die empfindlichen Bereiche rund um Augen, Ohren und Mähne sowie am Schweif hilft, die Attacken der Kriebelmücken und anderer Insekten einzudämmen.

Ein weiterer Tipp ist Schwarzkümmelöl. Damit lassen sich ebenfalls die gefährdetsten Bereiche z.B. mit einem Schwamm einreiben, was letztendlich wie Kokosöl abschreckend auf die Insekten wirkt. Allerdings hält die Wirkung durch das Auftragen nur einige Stunden an, sodass 2 bis 3 mal täglich die äußerliche Anwendung erfolgen muss.

Deshalb mischen einige Pferdefreunde das Schwarzkümmelöl mit unter das Futter. Auch das kann zu einer für Kriebelmücken, Zecken und Co. abschreckenden Duftspuhr führen, welche die Pferde vor Bissen und Stichen schützt.